1966 am 29. November in Dresden geboren
1990 – 95 Studium Malerei/Grafik bei Günter Horlbeck an der Hochschule für Bildende Künste Dresden
1995 – 97 Meisterschüler und
1998 – 2004 künstlerischer Assistent bei Günther Hornig an der HfBK Dresden
2006 Aufbau einer professionellen Siebdruckwerkstatt zur eigenen Verwendung
seit 2009 Beschäftigung mit der Raum-Harmonielehre von Rudolf Laban und seiner Kinetographie, auch Labanotation genannt

Jean Kirsten ist Mitglied im Deutschen Künstlerbund, der Laban Guild in England, im Kunst für Chemnitz e.V. und im Forum zeitgenössische Hybridkultur e.V. in Leipzig. Er lebt und arbeitet in Dresden-Zschieren.



Meine künstlerische Arbeit bewegt sich seit meinem Studium zwischen zwei und dreidimensionalen Darstellungen. Ich widme mich dem Rhythmus, der Form, der Farbe, der Bewegung und dem Raum. Mein Arbeitsbereich wurde von mir bewusst Stück für Stück erweitert.
Seit 2009 beschäftige ich mich mit der Raumharmonielehre von Rudolf Laban und seiner Kinetografie, auch Labanotation genannt. Übrigens wurden die Anfänge dieses Konzeptes, wie Sie sicher wissen, in der Schweiz getan. Für mich war dieses Konzept des räumlichen Denkens und die Niederschrift von Bewegungen ein völlig neues Feld, welches meine Arbeit enorm inspiriert hat. Die fotografische Dokumentation von Tanzübungen brachte mich zu Bildern mit experimentellem Charakter und weiter zu den Richtungssymbolen der Labanotation. Ich lernte räumliche Bewegungen zeichnerisch festzulegen und zu analysieren. In der Zusammenarbeit mit verschiedenen Tänzern wurden meine Bildinformationen zurückübersetzt in Tanz. Es geht mir aber nicht so sehr um den Tanz selbst als um die Bewegung im Raum, die Darstellung derselben im Raum und in der Fläche, als auch um die Entwicklung meines räumlichen Denkens. Jedes Bild entwickelt sich aus einem davor entstandenen. Es ist für mich eine Art Grundlagenforschung. „Die Applikationsserie“, mein letzter großer Werkkomplex war teilweise in der Ausstellung im Alten Werkhof Brig im Juni 2019 zu sehen. Während des Stipendiums in Brig unter dem Eindruck der grandiosen Stadt- und Gebirgslandschaft möchte ich Einzelarbeiten als Variationen zu dieser Serie entwickeln. Die Topographie der Landschaft und die Begegnung mit Menschen, gewonnene Freundschaften und das Erlebnis einer neuen Liebe werden zwangsläufig in meine Arbeit einfließen. Ich denke, dass hier eher Gedankenskizzen entstehen, die im heimischen Atelier weitergetrieben werden. Jedenfalls empfinde ich eine große Dankbarkeit für die Inspirationen von ganz unterschiedlichen Seiten.

Jean Kirsten im Juli 2019