1965 in Aachen geboren, lebt und arbeitet sie seit 1996 in Berlin.
1984-1985 Studium an der RWTH Aachen: Soziologie, Germanistik, Philosophie
1986-1993 Studium Visuelle Kommunikation, Schwerpunkt Fotografie an der Hochschule Niederrhein Krefeld, Diplom
Seit 2021 Mitglied im BBK / Bund Bildender Künstler

Weitere Informationen, Angaben zu Ausstellungen und Kontaktangaben finden Interessierte auf ihrer Webseite:

www.ursulaboehmer.de

Mich fasziniert Wahrnehmung von Natur. Besonders die Frage danach, ob und wie es für uns, die wir Teil dieser Natur sind, möglich ist, tat- sächlich mit ihr in Kontakt zu treten. Ich suche nach spürbaren Be- gegnungen in der Tier- und Pflanzenwelt, nach Perspektiven, die das Gegenüber erkenn- und erfahrbar macht. Ich arbeite ausschließlich analog, in Form einer am Konzept orientierten seriellen Dokumentation. Typologische Studien, systematisches Untersuchen der Physiognomie und Präsentationsformen, die vergleichendes Sehen ermöglichen interessieren mich. Meine praktische Arbeit wird begleitet von gezielten Recherchen und theoretischen Auseinandersetzungen.

TORSO (work in progress)

Die Anwesenheit von Bäumen sehen wir meist mit großer Selbstverständlichkeit und nehmen sie kaum wirklich wahr, höchstens als Teil der Kulisse vor der sich das Leben abspielt. Dabei bildet pflanzliches Leben unsere Lebensgrundlage, die zunehmend in Gefahr gerät. In meinem aktuellen fotografischen Projekt TORSO rücke ich Bäume in den Mittelpunkt und „porträtiere“ sie in Form typologischer Studien. Mich interessiert das Wesenhafte von Bäumen und die individuelle Körperlichkeit der Stämme, die an Skulpturen erinnern. So, wie ich bereits in früheren Projekten eine dialogische Beziehung zum Tier gesucht habe, möchte ich diese Form der Kommunikation nun auf Bäume übertragen. Ziel ist, ähnlich wie beim Tier, eine Begegnung auf Augenhöhe, bei der nicht nur ich den Baum anblicke, sondern auch der Baum „zurückschaut“. Es geht darum, einen Bild-Raum zu schaffen, in dem das nichtmenschliche im Mittelpunkt steht und Bäume als differenzierte porträtwürdige Individuen zu zeigen. Meine Recherchen finden im sowohl im urbanen wie im ländlichen Raum statt. Das Konzept würde ich gerne während eines Aufenthaltes in Brig weiter verfolgen und entwickeln, auch die örtliche Geografie miteinbeziehen. Denkbar wäre, in Kontakt mit den Bewohnern der Stadt und des Umlands über Bäume zu sprechen, mir besondere Orte und Bäume zeigen zu lassen und die Gespräche über die Bäume aufzuzeichnen. Gerne auch unter Einbeziehung der Geschichten, die zu den Bäumen existieren.